Re-Commerce ist der Handel mit gebrauchten Produkten über Online-Plattformen. Im Grunde ist Re-Commerce die moderne Version des Second-Hand-Ladens, nur eben online und nicht im stationären Handel. Re-Commerce-Shops bieten Verbrauchern die Möglichkeit, nachhaltig zu lagern und damit Ressourcen zu schonen und gleichzeitig Geld zu sparen. Als Gegenbewegung zum ausgeprägten Konsumverhalten und der Wegwerfgesellschaft gewinnt das Konzept des "Re-Commerce" zunehmend an Bedeutung. Ewa 60 Prozent der Verbraucher wollen nachhaltiger einkaufen. Aber auch Kosteneinsparungen sind ein wichtiges Kriterium. Gerade in Zeiten der Inflation müssen die Verbraucher besonders auf ihre Ausgaben achten. Das wirkt sich natürlich auch auf den Handel aus, denn auch für ihn sind die Zeiten nicht einfach: Die Wirtschaft stagniert, die Lieferketten sind zum Teil noch immer unterbrochen, und die Kaufzurückhaltung lässt die Umsätze sinken. Rund 70 Prozent der Käufer wollen im Jahr 2023 Kosten einsparen, und Gebrauchtwaren sind preiswerter. Da bietet es sich geradezu an, sich mit dem veränderten Verbraucherverhalten auseinanderzusetzen und entsprechend anzupassen. Wir stellen hier das Thema Re-Commerce vor und zeigen, welche Vorteile es für Kunden, die Umwelt und auch für Online-Händler bietet.
Laut einer Studie der Online-Händler wollen 14 Prozent der Verbraucher in Deutschland 2023 zu günstigeren Marken und Einzelhändlern wechseln. Mehr als jeder Vierte plant, mehr auf Second-Hand-Plattformen einzukaufen. Das steigende Interesse der Verbraucher ist schon in den letzten Jahren zu beobachten gewesen. Nicht nur wirtschaftliche Zwänge lassen Verbraucher nach günstigeren Alternativen bei der Anschaffung von Produkten suchen, besonders Käufer der Generation Z (Geburtsjahr circa 1995 bis 2010) haben ein größeres Bewusstsein für die Umwelt und prangern den Konsum bzw. die Wegwerfgesellschaft an. Käufer der Gen Z bevorzugen daher gebrauchte Produkte aus Second-Hand-Shops im stationären Handel oder Online-Marktplätzen wie Ebay oder Vinted. Die Studie der Online-Händler ergab, dass fast ein Drittel der Gen Z-Käufer 2023 mehr Produkte über Second-Hand-Shops erwerben will. Aber auch bei den anderen Generationen zeigt sich der Trend zum Re-Commerce deutlich. Bei den Millennials, der Generation X sowie den Boomern liegt der Prozentsatz bei circa einem Viertel, das vermehrt auf Re-Commerce-Produkte setzen will.
Ignorieren können Online-Händler die Veränderung des Verbraucherhaltens nicht (mehr). Der Markt wächst sehr schnell und eine Umkehr ist nicht absehbar. Es lohnt sich also durchaus, das Thema auch für Deinen Shop anzugehen. Der Second-Hand-Handel kann eine Win-Win-Win-Situation sein: für den Käufer, die Umwelt und den E-Commerce. Wie genau zeigen wir nun.
Die Vorteile des Re-Commerce für Kunden liegen auf der Hand: Sie sparen nicht nur Kosten, sondern sie kaufen auch nachhaltig ein. Ressourcen werden gespart. Das gilt nicht nur für die Materialien, die zur Herstellung neuer Produkte benötigt werden, sondern auch für die Energie (Strom, Wasser), die aufgewendet werden muss. So werden CO2-Emissionen eingespart. Alles zusammen entlastet die Umwelt. Ein weiterer Pluspunkt für Kunden: Wenn ihnen beispielsweise ihre Kleidung nicht mehr gefällt oder sie nicht mehr passt, können sie sie sogar noch gewinnbringend verkaufen. Außerdem bietet ein Second-Hand-Shop auch immer ein sehr individuelles Sortiment an, da es Einzelstücke von ganz unterschiedlichen Vorbesitzern sind.
Du als Online-Händler kannst Deinen Kunden so die Möglichkeit bieten, auch mit kleinem Budget Produkte zu erwerben. Darüber hinaus kommst Du Deinen Kunden in ihrem Wunsch nach Nachhaltigkeit und der Schonung der Umwelt entgegen. Das stärkt die Kundenbindung. Gleichzeitig ist es auch eine Option für Dich, neue Zielgruppen zu erschließen. Beim Re-Commerce steht nicht der Gewinn im Vordergrund, sondern mehr der Ausbau der Kundenbindung.
B E I S P I E L E F Ü R E R F O L G R E I C H E N R E - C O M M E R C E :
Es gibt viele Beispiele von Unternehmen, die erfolgreich in der Re-Commerce-Branche sind: Sei es Fashion, Autos, Bücher, Möbel, Handwerk oder Consumer Elektronik. Wir haben ein paar Beispiele für Dich zusammengetragen.
Unternehmen wie Mädchenflohmarkt, Momox Fashion oder Carou haben sich im Re-Commerce etabliert. Momox hat bereits 2006 mit Re-Commerce gestartet und damals über Medimops Bücher und DVDs an- und verkauft. Aber auch Marken wie H&M oder Levi´s haben den Re-Commerce für sich entdeckt. H&M hat das Start-up „Sellpy“ gegründet. Darüber können Kunden gebrauchte Ware in speziellen Taschen an das Unternehmen schicken und bekommen nach Verkauf des Artikels einen Teil des Verkaufspreises zurück. Bei Levi's können Kunden ihre gebrauchte Levi's-Kleidung in den Geschäften zurückgeben und bekommen dafür eine Geschenkkarte.
Der Fashion-Bereich versucht sein ramponiertes Image aufzupolieren. Denn gerade Fast-Fashion verschlingt immens viel Energie und ist damit ein großer CO2-Emittent. Um dem entgegenzuwirken, springen immer mehr Fashion-Unternehmen auf den Re-Commerce-Zug auf. Denn kaufen Kunden gebrauchte Kleidung, ist das um ein Vielfaches umweltfreundlicher als neu hergestellte. Zur Verdeutlichung hier mal die Zahlen einer unabhängigen Studie, die Green Story über Thredup erstellt hat: Durch gebrauchte Ware sinken die CO2-Emissionen, der Energiebedarf und der Wasserverbrauch um etwa 84 Prozent, bzw. 88 sowie 98 Prozent. Um 100 Prozent können die Werte beim Re-Commerce nicht reduziert werden, da die gebrauchte Ware versandt werden muss und außerdem Verpackungsmüll anfällt. Der Unterschied ist trotzdem enorm.
Consumer-Elektronik ist einer der großen Player im
Bereich Re-Commerce, denn die Unterhaltungselektronik ist ein sehr weites Feld.
Egal, ob Computer, Spiele, Fernseher oder Smartphones die Branche boomt und
wurde von der Pandemie noch befeuert. Da ständig neue Versionen auf den Markt
kommen, ist dieser riesig. Das hat viele Anbieter auf den Plan gerufen, wie
beispielsweise rebuy oder flip4new. Oft werden die elektronischen Geräte
generalüberholt und als „wie neu“ weiterverkauft. Auch hier spielt der
Umweltaspekt eine große Rolle, denn die Gewinnung der Materialien und die Herstellung
der elektronischen Geräte verbraucht sehr viel Energie.
In vielen Baumärkten können sich Kunden mittlerweile Geräte auch leihen. Denn oft lohnt es sich für Kunden nicht, ein teures Gerät zu kaufen, das aber dann vielleicht nur ein oder zweimal zum Einsatz kommt. Möchten Kunden jedoch ein neues Werkzeug kaufen, bieten Baumärkte, aber auch die Hersteller an, das alte Werkzeug gegen Cash-Back-Prämien zurückzunehmen. So spart der Kunde nicht nur Geld, sondern das Gerät wird – falls nötig – fachgerecht entsorgt.
Der Weg in Richtung Nachhaltigkeit ist eingeschlagen. An dem Thema Re-Commerce kommen Unternehmen nicht mehr vorbei. Daher entscheiden sich immer mehr dafür, Re-Commerce in ihr Geschäftsmodell zu integrieren und so in Zusammenarbeit mit ihren Kunden den Lebenszyklus von Produkten zu verlängern. Auch wenn Re-Commerce nicht vornehmlich der Gewinnerzielung dient, stärkt es doch die Kundenbindung. Der Wunsch nach Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Reduktion der CO2-Emissionen bei den Kunden ist groß und ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Online-Shops. Daher ist es Zeit, sich Gedanken zu machen, wie der E-Commerce den Re-Commerce mit einbindet.
Nicola ist spezialisiert auf die Erstellung und Bereitstellung von hilfreichen Inhalten rund um das Thema E-Commerce für den solute Blog. Durch intensive Recherchen und das Konsultieren von Experten stellt sie Fachwissen übersichtlich aufbereitet zur Verfügung.