Eine Untersuchung des Bundesverband
E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh) zeigt, dass
der Online-Handel in Deutschland mit schweren Umsatzeinbußen zu kämpfen hat. Laut
Studie erzielten die Online-Händler im ersten Quartal 2023 einen Umsatz von 19,4
Milliarden. Verglichen mit dem Vorjahr sind das 15 Prozent weniger. Anbieter digitaler
Dienstleistungen sind hiervon ausgenommen. Sie haben ganz im Gegenteil mit 28,2
Prozent ein dickes Plus eingefahren. Der Lebensmittelhandel konnte immerhin ein
kleines Plus von 3,7 Prozent verzeichnen. Den Modehandel inklusive Schuhe hat
es dagegen besonders schwer erwischt: 20,8 Prozent weniger Umsatz. Weitaus
geringer waren Anbieter für Artikel des täglichen Bedarfs mit nur drei Prozent
minus betroffen. Bei hochpreisigen Produkten waren die Umsatzeinbußen laut bevh
noch höher als im Modehandel: Schmuck und Uhren kamen auf ein Minus von 29,9
Prozent sowie Autos und Motorräder auf 25,8 Prozent. Auf Marktplätzen waren die
Einbrüche mit minus 10,6 Prozent moderater, ebenso wie bei Herstellern mit
eigenem Online-Direktvertrieb. Da betrugen die Einbußen nur 9,4 Prozent. Laut
Studien werden nicht dringend benötigte Einkäufe etwa von Mode, Schmuck und
Unterhaltungsartikeln von den Menschen zurückgestellt.
Des weiteren hat der Bundesverband E-Commerce und
Versandhandel Deutschland (bevh) eine Studie durchgeführt, in der zum ersten Mal regionale Unterschiede in
der Online-Handel-Branche untersucht wurden. Ein Ergebnis der Studie ist, dass Online-Händler
im Osten Deutschlands weniger Umsatz erzielen als die in den westdeutschen Bundesländern.
Begründet wird das mit großen Unterschieden, was die regionale Struktur und das
Wachstum angeht. Darum können Unternehmen in Ostdeutschland das Potenzial des
Online-Handels nicht komplett nutzen. Für die Studie hat sich der bevh den
Onlinehandel in ganz Deutschland auf Grundlage von wirtschaftlichen
Fundamentaldaten, Umfragen zu Aktivitäten im Online-Handel, wirtschaftlichen
Strukturunterschieden sowie regionalen Rahmenbedingungen der Unternehmen
angeschaut. Die regionale Verteilung zeigt: Die meisten Unternehmen befinden
sich in Nordrhein-Westfalen (22 Prozent) und Bayern (17 Prozent). Lediglich 1,75
Prozent aller Onlinehändler haben ihren Sitz in Thüringen bzw. ein Prozent in
Mecklenburg-Vorpommern. Ein großes Gefälle wurde auch bei der wirtschaftlichen
Stärke der Firmen festgestellt. Während Online-Händler im Westen durchschnittlich
einen Jahresumsatz von knapp 30 Millionen Euro erwirtschafteten, betrug der
Durchschnittsumsatz in Ostdeutschland lediglich gut 6 Millionen Euro. Auch die Anzahl
der Beschäftigten liegt im Westen mit 29 um einiges höher als im Osten mit
durchschnittlich 13 pro Unternehmen. Marktplätze sollen ein wichtiger
Beschleuniger der Digitalisierung im Handel sein. Hier spielen laut der
Markthändler „die hohe Kundenfrequenz, die Möglichkeit, vergleichsweise einfach
in ausländische Märkte zu verkaufen oder die Nutzung weiterer Leistungen wie
Logistik-, Marketing- oder Payment-Services“ eine große Rolle. Laut „logistik-heute“
fordert der bevh die „Förderung von E-Commerce-Ökosystemen“. Dazu gehört unter
anderem der Ausbau von
Infrastruktur und Nahverkehr im Osten, so dass mehr Fachkräfte in ländlichen
Regionen Arbeit finden sowie eine bessere Breitbandversorgung.
Nach dem Motto: „Shoppe wie ein Milliardär“
ist im April 2023 die chinesische Shopping-App Temu (ausgesprochen Tii-Muh) in Deutschland,
Frankreich, Italien, Niederlande, Spanien und Großbritannien an den Start
gegangen. Mittlerweile ist Temu auf Platz 1 der iPhone- und Android-Charts. Geworben
wird mit absoluten Tiefpreisen, Gratis-Versand und unglaublichen Rabatten. Temu
selbst sieht sich als Kombination aus Amazon und dem sehr günstigen Modehändler
Shein. Die Kunden sollen hier alle Nonfood-Artikel kaufen können - zu Preisen,
die etwa 80 Prozent unter denen vergleichbarer Produkte liegen. In den
Kundenbewertungen häufen sich mittlerweile die Beschwerden über Ramschprodukte,
den sehr chemischen Geruch der Produkte, besonders bei den Modeartikeln (Schadstoffbelastung),
extrem lange Lieferzeiten sowie unerwartete Zollgebühren. Der Versand erfolgt
direkt aus China. Auch der Kundenservice soll so gut wie nicht erreichbar sein und
wenn - nicht auf Deutsch. Der Rückversand ist teuer und aufwändig. Hinter Temu (Team
up, price down = zusammen drücken wir den Preis) steckt das chinesische
Unternehmen Pinduoduo. Dieses verkauft die
Produkte nicht selbst, sondern ist ein Marktplatz für selbstständige Händler.
Temu setzt insbesondere auf Social-Media-Kanäle wie TikTok.
Nachdem Aldi den Onlineshop im US-Markt schon
getestet hat, plant der Discounter die Möglichkeit des Online-Kaufs, nun auch
in Deutschland anzubieten. Seit Juni soll unter "Mein Aldi" jedoch erstmal
nur das Stammgebiet um die Mülheimer Zentrale testweise beliefert werden. Das
gilt zunächst jedoch nur für Mitarbeiter. Aldi plant im vierten Quartal den
Test um einen größeren Kundenkreis zu erweitern. Darüber hinaus ist ein Test für
ein "Click & Collect"-Angebot angedacht. Bestellungen sollen
sowohl über die Website als auch über eine App möglich sein. Das Sortiment soll
aus etwa 1.300 Produkten bestehen. Es sollen keine Liefergebühren anfallen. Geliefert werden die Bestellungen mit Elektrolieferfahrzeugen. Die Kunden
haben dann die Möglichkeit, einen Zeit-Slot zu buchen, in dem Aldi liefert.
Der Drogeriemarkt Müller steigt nun richtig in
den Online-Handel ein und richtet sein Augenmerk zurzeit auf den Ausbau des internationalen
Geschäfts. Die Drogeriemarktkette Müller vertreibt seine Produkte seit dem
Weihnachtsgeschäft 2020 in Deutschland auch online. Österreich ist seit Mitte
2022 mit dabei. Um den Online-Handel anzukurbeln, senkte das Unternehmen den Bestellwert
für eine kostenlose Lieferung von 49 auf 29 Euro. Darüber hinaus wurde die Müller-App
in der Schweiz eingeführt, im Sommer soll Slowenien folgen. Auch der Ausbau des
Online-Sortiments ist geplant: Ab August sollen statt der bisherigen 42.000
Artikel insgesamt 120.000 verfügbar sein. Die Lieferung nach Hause bietet
Müller seit 2021 an, vorher wurde lediglich an die Filialen geliefert. Auch
Kaufland weitet sein Online-Angebot in Nachbarländer aus: Im Februar in der
Slowakei, Tschechien soll in den nächsten Monaten folgen. Der Ausbau eröffnet neue
Vertriebskanäle für deutsche Online-Händler. In der Slowakei gibt es bereits 75
Kaufland-Filialen. Laut der Branchen-Plattform soll das Sortiment breit
aufgestellt sein: Von Elektronik, Möbeln, Haushalt über Baby- und
Kinderausstattung bis hin zu Sportartikeln ist alles dabei. Um Produkte zu
vertreiben, haben Online-Händler die Möglichkeit, sich auf den
Länder-Marktplätzen anzumelden. Der neue Marktplatz lasse sich über die
„All-in-One-Lösung Kaufland Global Marketplace“ zentral steuern. Alle wichtigen
Prozesse würden aus einem Seller Portal heraus gesteuert.
Im Juli 2023 wird die Ausstellung von neuen
EC-Karten mit Maestro-Funktion in ganz Europa eingestellt. Das ist aber nicht schlimm.
Die „Verbraucherzentrale“ weist darauf hin, dass sowohl in Supermärkten als
auch in Discountern beziehungsweise generell im Handel „auch ohne die
Maestro-Funktion die Girokarte in Deutschland voll einsatzfähig“ ist. Es handelt
sich bei der Maestro-Funktion lediglich um eine Zusatzfunktion, die für den
Bezahlvorgang nicht ausschlaggebend ist. Aktuelle Bankkarten behalten bis zu
ihrem Ablaufdatum ihre Gültigkeit. Bis 2027 sollen alle Karten ausgetauscht
werden. In den Filialen kann laut der Unternehmen weiterhin mit Girocard, Visa,
Mastercard, American Express, V-Pay, GooglePay und ApplePay beziehungsweise mit
Bargeld bezahlt werden.
Die künstliche
Intelligenz ChatGPT konnte auf dem Smartphone bisher nur über eine zwischengeschaltete
App, wie beispielsweise die Bing-App von Microsoft, die auf dem gleichen
Sprachmodell basiert, genutzt werden. Diese Zeiten sind nun vorbei. Der Chatbot ChatGPT von Open AI ist bald auch als App für das iPhone verfügbar. Android-Nutzer müssen noch ein wenig warten, aber für sie soll es auch eine App
geben, mit der sie ChatGPT nutzen können. Geplant ist, die App kostenlos zur
Verfügung zu stellen. Auf Werbung soll auch verzichtet werden, egal ob der Nutzer die kostenlose Basisvariante oder die kostenpflichtige
Plus-Variante von ChatGPT verwendet. Die Steuerung ist über Sprachbefehle möglich. Der Launch
der App erfolgt erstmal nur auf dem US-Markt. Weitere Länder sollen jedoch
folgen.
Durch die Kooperation zwischen Open AI - die Entwickler des Chatbots
GPT - und Microsoft, das in seiner Suchmaschine Bing die künstliche Intelligenz
ChatGPT verwendet, wird die Luft für den Erzrivalen Google immer dünner. Die
Sorge ist, dass ChatGPT Google als Suchmaschine ersetzt. Um weiterhin
konkurrenzfähig im Suchmaschinenmarkt zu bleiben, hat Google nun eine neue
Version seiner Suchmaschine vorgestellt. Google setzt nun auf längere Texte als
Antworten auf Fragen. Mithilfe von generativer KI sollen
mehr Informationen zusammengetragen werden. Die generative KI soll aber nicht nur
Grundlage der neuen Suchmaschine "Search Generative Experience" (SGE)
sein, sondern ebenfalls in das Google E-Mail-Programm Gmail integriert werden,
um so Textentwürfe zur Verfügung stellen zu können. Für erste Tests der Suchmaschine
ist der US-Markt anvisiert.
Meta, Google und Amazon ebnen den Weg für neue
Möglichkeiten für Marketer: Anzeigen sollen von nun an mithilfe von
Künstlicher Intelligenz sowohl erstellt als auch ausgespielt werden. Dadurch
soll einerseits die Umsetzung und Effizienz, andererseits die Messbarkeit von
Werbekampagnen um ein Vielfaches verbessert werden. In Zukunft soll es Marketern
möglich sein, mit Google automatisierte Anzeigen zu erstellen. Die Anzeigen werden
dabei aus Texten, Bildern oder Videos, die das Unternehmen zur Verfügung
stellt, zusammengestellt. Bei Meta gibt es auch etwas Neues: Das Unternehmen hat
die AI-Sandbox vorgestellt, die mit den vorherigen KI-gestützten Werbetools als
Testumgebung dient. Meta arbeitet an der
Entwicklung von Tools zur Hintergrund- und Textgenerierung sowie Bilddarstellung,
die Marketer dabei unterstützen sollen, verschiedene Messages für die
jeweiligen Zielgruppen zu erstellen. Amazon hingegen will eine Funktion zur
Verfügung stellen, die Fotos und Videos für Unternehmen, die Werbekampagnen auf
Amazon erstellen möchten, automatisiert generiert.
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